Einführung Mitarbeiter­gespräch:
7-Punkte-Plan

Wie gelingt die Umstellung von der alten «Lehrer-Schüler»-Beurteilungsmethode zum neuen Mitarbeitergespräch auf Augenhöhe? Der 7-Punkte-Plan für eine erfolgreiche Einführung.

Viele Mitarbeitende und auch Vorgesetzte beurteilen das klassische Mitarbeitergespräch als mühsame Pflichtübung. Doch es geht auch anders. Das Mitarbeitergespräch 2.0 ist ein moderner Ansatz und ermöglicht einen Dialog auf Augenhöhe. Wie gelingt die Einführung dieser neuen HR-Lösung am besten? Der vorliegenden Artikel ist ein kleiner Leitfaden aus der Praxis, damit Sie das neue Mitarbeitergespräch erfolgreich einführen können.
Wenn Sie in einem grösseren Unternehmen arbeiten, gründen Sie am besten eine Arbeitsgruppe Mitarbeitergespräch 2.0. Vermitteln Sie den Vorgesetzten detailliert, welche Vorteile ein neues Jahresgespräch «auf Augenhöhe» für sie und ihre Team-Mitglieder bringt. Diskutieren Sie zudem deren Fragen, Bedenken und mögliche Konflikte. Achten Sie bei der Zusammenstellung der Arbeitsgruppe darauf, dass möglichst alle wichtigen Abteilungen und Zielgruppen vertreten sind. Zu gross sollte die Gruppe jedoch auch nicht sein, um produktiv arbeiten zu können. Die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe trägt später auch zur Akzeptanz des Systems bei der Geschäftsleitung und bei der Einführung bei. Denn Ihre Arbeitsgruppen-Mitglieder dienen als wertvolle Botschafter und «Change-Agents» für Ihr Vorhaben.

1. Ausgangslage klären

Das Ziel und die neuen Ideen des HR-Teams sind toll. Doch wenn die Vorgesetzten in der «Linie» sie nicht verstehen und nicht dahinterstehen, werden sie kaum je zum Leben erweckt. Es ist deshalb von grösster Wichtigkeit, das Business bzw. die Führungskräfte ins Boot zu holen. Schliesslich sind sie die Kunden. Sie müssen das Mitarbeitergespräch 2.0 führen und am Ende glücklich damit sein. Was wünschen sie sich von einem neuen System für die Qualifikationsgespräche? Was soll von der alten Methode beibehalten, was erneuert werden?

Meilenstein 1

Anzahl Methoden für Mitarbeitergespräche und Durchführungsquote geklärt; Haltung zum Thema Lohn- und Bonusrelevanz erarbeitet.

2. Das Business ins Boot holen

Das Ziel und die neuen Ideen des HR-Teams sind toll. Doch wenn die Vorgesetzten in der «Linie» sie nicht verstehen und nicht dahinterstehen, werden sie kaum je zum Leben erweckt. Es ist deshalb von grösster Wichtigkeit, das Business bzw. die Führungskräfte ins Boot zu holen. Schliesslich sind sie die Kunden. Sie müssen das Mitarbeitergespräch 2.0 führen und am Ende glücklich damit sein. Was wünschen sie sich von einem neuen System für die Qualifikationsgespräche? Was soll von der alten Methode beibehalten, was erneuert werden?

Es gibt kein Richtig oder Falsch im Umgang mit den Themenkarten. Entscheidend ist, dass die Grundidee des Gesprächs auf Augenhöhe zum Tragen kommt.

Wenn Sie in einem grösseren Unternehmen arbeiten, gründen Sie am besten eine Arbeitsgruppe Mitarbeitergespräch 2.0. Vermitteln Sie den Vorgesetzten detailliert, welche Vorteile ein neues Jahresgespräch «auf Augenhöhe» für sie und ihre Team-Mitglieder bringt. Diskutieren Sie zudem deren Fragen, Bedenken und mögliche Konflikte. Achten Sie bei der Zusammenstellung der Arbeitsgruppe darauf, dass möglichst alle wichtigen Abteilungen und Zielgruppen vertreten sind. Zu gross sollte die Gruppe jedoch auch nicht sein, um produktiv arbeiten zu können. Die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe trägt später auch zur Akzeptanz des Systems bei der Geschäftsleitung und bei der Einführung bei. Denn Ihre Arbeitsgruppen-Mitglieder dienen als wertvolle Botschafter und «Change-Agents» für Ihr Vorhaben.

Meilenstein 2

Arbeitsgruppe fürs Mitarbeitergespräch 2.0 gegründet.

3. Geschäftsleitung informieren und überzeugen

Ziehen Sie sich warm an. Beziehungsweise bereiten Sie eine überzeugende Story vor, inwiefern Ihr Unternehmen vom neuen Mitarbeitergespräch profitiert. Dabei helfen Ihnen die Argumente, die Sie unter Punkt 1 zusammengetragen haben. Klar ist: Motivierte Mitarbeitende sind für jeden Arbeitgeber das A und O des Erfolgs. Möglich, dass Sie beim ersten Mal noch kein grünes Licht von der Geschäftsleitung erhalten. Das muss keine Katastrophe sein. Schlagen Sie stattdessen die Durchführung eines Pilotversuchs vor. Wenn Sie aufzeigen können, dass die Mehrheit der Führungskräfte und Mitarbeitenden das neue Mitarbeitergespräch befürworten oder gar fordern, wird es schwierig für die Führung, die Initiative zu versenken. Beim Pionierbetrieb Kinderspital Zürich war es genauso. Das HR-Team hat das OK nach der Durchführung eines einjährigen Pilotversuchs erhalten. Hier erfahren Sie alles zum erfolgreichen Pilotversuch – Mitarbeitergespräch 2.0 beim Kispi.

Ein weiterer Nebeneffekt eines Pilotbetriebs kann sein, dass sich zusätzliche Nachfrage entwickelt. Vorgesetzte, die nicht am Pilotversuch beteiligt sind, werden allenfalls auf das neue System fürs Jahresgespräch aufmerksam und wollen es ebenfalls testen. So wecken Sie Neugierde im Unternehmen. Das wirkt sich auf die spätere Einführung sehr positiv aus.

Meilenstein 3

Go der Geschäftsleitung erhalten.

4. Relevante Gesprächsthemen für alle Zielgruppen definieren

Mit dem bestehenden Themenset fürs Mitarbeitergespräch haben Sie bereits eine Auswahl von über zwei Dutzend erprobten Gesprächsthemen in der Hand. Die Frage ist jedoch, ob diese Themen für Ihr Unternehmen ausreichen oder ob Sie noch weitere firmen- oder branchenspezifische Zusatzthemen benötigen. Diskutieren Sie allfällige Erweiterungen der Gesprächsthemen am besten mit Ihrer Arbeitsgruppe «Mitarbeitergespräch 2.0».

Die Einführung des Mitarbeitergesprächs 2.0 ist nicht zuletzt auch eine tolle Möglichkeit, das HR-Team mit einem innovativen Projekt im Unternehmen zu positionieren.

Es sind die Bedürfnisse und Themen der Vorgesetzten, die hier einfliessen sollen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit interessiert sich auch die Geschäftsleitung für den Inhalt der Themenkarten und kann bei Bedarf übergeordnete strategische Themen beisteuern, HR ebenso. Das neue Mitarbeitergespräch mit den Themenkarten ist sehr flexibel – sobald relevante neue Themen auftauchen, können sie ergänzt und individuell verwendet werden. Bei der Umsetzung der neuen Themenkarten unterstützen wir Sie gerne.

Meilenstein 4

Vollständigkeit des Themenkarten-Sets überprüft; wenn nötig fehlende Themenkarten ergänzt. Inhalte von der Geschäftsleitung freigegeben.

5. Vorgesetzte schulen

Ganz wichtig: Bevor Sie das neue Mitarbeitergespräch intern einsetzen, müssen alle Vorgesetzten abgeholt und geschult werden. Das es einfach verständlich und leicht umzusetzen ist, reicht für die Schulung eine einstündige Session in geeigneter Gruppengrösse. Ihre Schulung sollte folgende Punkte enthalten:

  • Einführung: Ihr persönliches Votum für den Wechsel
  • Vorstellung der Arbeitsgruppe, die mitgewirkt hat
  • Information zum Kontext: Fixe Einführung oder Pilotbetrieb?
  • Einführung: Die Philosophie des Mitarbeitergesprächs  auf Augenhöhe
  • Übergabe der Themenkarten-Sets an die Führungskräfte
  • Mitarbeitergespräch live: Praktische Übung mit den Themenkarten in Zweierteams
  • Informationen zur Dokumentation (Formulare für Mitarbeitende und Vorgesetzte)
  • Zusammenfassung: Der typische Ablauf des neuen Mitarbeitergesprächs im Überblick

Wichtig: Es gibt kein Richtig oder Falsch im Umgang mit den Themenkarten. Entscheidend ist, dass die Grundidee des Gesprächs auf Augenhöhe zum Tragen kommt. Am Ende müssen die Vorgesetzten selbst herausfinden, welcher Ablauf für sie am besten passt. Zum Beispiel, ob die Mitarbeitenden ihre Themen vorab einreichen sollen oder ob es ausreicht, diese einfach ans Gespräch mitzubringen.

Meilenstein 5

Vorgesetzte geschult.

6. Mitarbeitende informieren

Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden persönlich, z. B. im Rahmen von Townhall-Meetings oder Lunch-Sessions über Mittag. Es ist äusserst wichtig, dass die Mitarbeitenden Ihre Überzeugung und Begeisterung für den Wandel bei der Mitarbeitendenbeurteilung direkt spüren. Und nicht zuletzt ist es auch eine tolle Möglichkeit, das HR-Team mit einem innovativen Projekt im Unternehmen zu positionieren. Die Themen der Information sind ähnlich wie bei den Vorgesetzten: Philosophie des neuen Mitarbeitergesprächs, Vorbereitung, Ablauf und Dokumentation. Machen Sie auch deutlich, dass die Vorbereitung für das Gespräch nun auf beide Schultern verteilt ist, die der Mitarbeitenden und die der Vorgesetzten.

Idealerweise doppeln Sie in der Folge mittels interner Kommunikation nach: mit einem Beitrag im Intranet oder Mitarbeitermagazin, wo Sie das Wichtigste nochmals zusammenfassen und die Themenkarten als PDF bereitstellen. So können sich die Mitarbeitenden später alles nochmals in Ruhe anschauen.

Meilenstein 6

Mitarbeitende informiert.

7. Loslegen und Erfahrungen sammeln

Da das neue Mitarbeitergespräch sehr einfach ist, gibt es in der Regel wenig nachträgliche Fragen oder ungeklärte Punkte. Die Führungskräfte und Mitarbeitenden müssen nun ihre eigenen Erfahrungen damit sammeln. Stellen Sie von HR-Seite sicher, dass Sie die Feedbacks in der Einführungsphase systematisch sammeln. Ebenso sollten Sie ein System entwickeln, um die Durchführungsquote aller Gespräche nachzuverfolgen – falls nicht bereits vorhanden. Nachdem die erste Runde an Jahresgesprächen durch ist, werten Sie die Feedbacks aus und diskutieren allfällige Optimierungspotenziale im Team mit der Arbeitsgruppe. Ein zusammenfassender Report an die Geschäftsleitung rundet Ihr erfolgreiches HR-Projektmanagement ab.

Meilenstein 7

Evaluation durchgeführt.

Mitarbeiter-Dialog auf Augenhöhe gefragt?

Möchten Sie mehr erfahren über das Mitarbeitergespräch 2.0 und seine positiven Auswirkungen auf Wertschätzung und Motivation?